Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Psychosomatisch-psychotherapeutische Beratung, Begleitung und Unterstützung für Patienten und Angehörige vor, während und nach Transplantation

Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie bietet am WZO eine umfassende Beratung, Begleitung und Unterstützung von Menschen, die aufgrund von schweren körperlichen Erkrankungen ein Spenderorgan benötigen. Auch Menschen, die ein Organ spenden, werden unterstützt. Angehörige sind im Rahmen von Transplantationsprozessen oft besonders gefordert und suchen Wege, sich selbst nicht zu verlieren, um für die Erkrankten da zu sein. Ziel dabei ist zunächst eine Unterstützung in der Entscheidung zur Transplantation. Viele Gedanken gehen durch den Kopf – angefangen vom individuellen OP-Risiko, über „was ist das Beste für meine Lieben“, bis hin zu „woher kommt das Organ und darf ich es in Anspruch nehmen?“…

Wir wollen gemeinsam mit Betroffenen, Lebendspendern und Angehörigen, die Bedingungen für den Erfolg einer Transplantation möglichst günstig gestalten, indem zum Beispiel psychosoziale Belastungsfaktoren identifiziert werden und geeignete Unterstützungsmöglichkeiten angeboten werden.

Angebote sind im Einzelnen:

Ambulante psychosomatisch-psychotherapeutische Anbindung:

Zentral im Transplantationsprozess ist die gemeinsame Entscheidung zur Transplantation. Betroffene, wie Behandler sollten für einen erfolgreichen Verlauf, bestmöglich an einem Strang ziehen. Im Rahmen von diagnostischen und therapeutischen Gesprächen in unserer Spezialsprechstunde für Transplantationspsychosomatik können Chancen, Hoffnungen und Bedenken sowie aktuelle Belastungen wie z.B. Schwierigkeiten im Rahmen der Krankheitsbewältigung, der Gesundheitsfürsorge oder Chancen und Möglichkeiten der Entwicklung eines veränderten Lebensstils besprochen werden. Je nach Ausmaß der Belastung werden weiterführende Kontakte in unserer Ambulanz vereinbart oder weitere Unterstützungsangebote initiiert, wie z.B. die Vermittlung von Raucherentwöhnungsprogrammen oder Anbindung an eine Suchtambulanz.

Familientherapeutische Unterstützung:

Ein Transplantationsprozess bedeutet häufig auch Herausforderungen für ein ganzes Familiensystem, wobei sich sorgende Angehörige ebenfalls mit ihren Fragen an uns wenden können. Vor allem hinsichtlich minderjähriger Patienten ist für ein erfolgreiches Gelingen der Transplantation die Unterstützung durch die Eltern, aber auch die Unterstützung der Geschwisterkinder, die häufig eigene Bedürfnisse eine Zeitlang zurückstellen müssen oder ihre Sorgen noch nicht gut aussprechen können, unabdingbar.

Adhärenzgruppe: Eine Organtransplantation bringt viele Veränderungen mit sich. Das Leben sollte idealerweise an medizinische Notwendigkeiten angepasst werden. Medikamente müssen eingenommen werden, Untersuchungen und Arztbesuche eingehalten werden, Ernährungs- und Trinkverhalten angepasst werden, Suchtmittel sind verboten. Ziel der einmal monatlich stattfindenden Adhärenzgruppe ist es, Bewältigungs-mechanismen zu stärken und eine gute Vorbereitung auf den Transplantationsprozess zu erzielen. Die erfolgreiche Teilnahme an der Adhärenzgruppe kann in bestimmten Fällen als Voraussetzung zur Listung vor Organtransplantation gefordert sein, da im Rahmen der Untersuchungen festgestellte Schwierigkeiten positiv beeinflusst werden können. Das Gruppenangebot soll in die Lage versetzen mit Herausforderungen besser umgehen zu können. Strategien werden erarbeitet bezüglich des Nachkommens notwendiger körperlicher Kontrolluntersuchungen, der Gewährleistung einer dauerhaften und regelmäßigen Medikamenteneinnahme, Abstinenz von Alkohol-, Drogen- oder süchtig machenden Medikamenten, Erreichen und Erhalten eines förderlichen Lebensstils, Unterstützung in der individuellen Entscheidungsfindung zur Organtransplantation, Umgang mit Gefühlen (Frust, Verzweiflung, Traurigkeit, Ängsten) oder auch dem Umgang mit Angehörigen.

(Teil-) Stationäre psychosomatisch-psychotherapeutische Behandlung:

Bei schwerwiegenderen oder chronischen Belastungen, wie z.B. schweren rezidivierenden Depressionen, Angststörungen oder traumatischen Vorerfahrungen kann unter Umständen eine (teil-) stationäre psychosomatisch-psychotherapeutische Behandlung sinnvoll sein, die dem Transplantationsprozess vor- oder nachgeschaltet wird, um Bewältigungsstrategien zu stärken und den Herausforderungen im Transplantationsprozess gerecht zu werden.

Univ.-Prof. Dr. med. Martin Teufel
Direktor

LVR-Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Essen

Virchowstr. 174
45147 Essen

Telefon0201 7227-0
E-Mailklinikum-essen@lvr.de
URLwww.klinikum-essen.lvr.de